Geheimwissenschaften - 7. Klasse - 1. Kapitel

Herzlich Willkommen zu einem neuen Jahr Geheimwissenschaften.

Wie schon letztes jahr angekündigt, weiter mit den Themen:

- Geheimbünde
- Magische Formeln, Amulette und Talismane
- Weiße und Schwarze Magie
- Schwarze Messen
- Die mysteriöse Geistheilung
- Nostradamus - der Seher von Salon


Geheimbünde

Geheimbünde kann man in zwei Kategorien unterteilen. Naturvölker und den, in den westlichen Kulturen gebildeten Bünde.

Geheimbünde besitzen bei Naturvölkern, beispielsweise den australischen Aborigines, eine wichtige soziale Funktion. Sie stehen im Zentrum des Stammeslebens. In diese Geheimbünde werden ausschließlich Männer eingeweiht. Vielleicht handelt es sich dabei um das Relikt einer Gegentendenz zu solchen Kulten, die in archaischen Zeiten matriarchalisch organisiert waren. Als Zeichen der Zugehörigkeit zu einem Geheimbund besitzt der Eingeweihte bestimmte Masken. Sie repräsentieren den Geist eines Ahnen und werden bei rituellen Anlässen getragen.

Der Bund des Pythagoras

In westlichen Kulturen bildeten sich Geheimbünde zur Weitergabe esoterischen Wissens.
Da dieses Wissen vorgibt, die Geheimnisse der Welt und des Daseins zu vermitteln, kann es nach Auffassung der Esoterik nicht erlernt, sondern nur auf der Ebene der persönlichen Erfahrung, durch Riten und Symbole zugänglich gemacht werden. Solche Geheimbünde gab es bereits in der Antike. Berühmt ist der Bund des Pythagoras (ca. 570-480 v. Chr.), in welchen nur die höheren Schüler in alle pythagoreischen Geheimnisse eingeweiht wurden. Ihr Erkennungszeichen war das Pentagramm.


Die Freimaurer

Die Steinmetzvereine im Mittelalter, die sich in Bretterhütten (engl. lodges, Logen), bei den im Bau befindlichen Kirchen versammelten, besaßen eine Reihe von Symbolen, wie Hammer, Zirkel, Winkelmaß, das pythagoreische Pentagramm, zwei ineinander geschobene Dreiecke, etc. Diese wurden im 18. Jahrhundert von den Geheimgesellschaften der Freimaurer übernommen. Sie organisierten sich in Logen und deuteten das Bauhandwerk moralisch und symbolisch um. Sie verstanden sich als die freien Maurer am Tempel der Humanität und strebten eine weltbürgerliche Gesinnung an. Begründet wurde der Freimaurerbund durch Theofil Desaguliers, James Anderson und George Payne 1717 in London.

Freimauerersymbol

Der Bund der Freimaurer erhielt seinen esoterischen Anstrich durch komplexe symbolisch-rituelle Handlungen, die nur Mitgliedern vorbehalten sind. Bei der Einweihung wird der Aspirant durch verschiedene Grade der Erleuchtung geführt. Dabei geht es aber nicht mehr um mystische Erfahrungen, wie bei den Einweihungen in die antiken Mysterien, sondern um Vermittlung esoterischen Wissens. Erst in den Hochgraden, etwa des Schottischen Ritus, wird dieses "geheime Wissen" weitergegeben.
Im persönlichen Erleben der Kulthandlungen in den einzelnen Graden, durch welche die esoterischen Inhalte vermittelt werden, besteht das Geheimnis der Freimaurer. Dieses Erleben, in dem auch die seelische Einswerdung aller dem Bund angehörenden Brüder angestrebt wird, ist nicht mitteilbar.
Schon der Freimaurer Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) schrieb:

"Niemand soll und wird es schauen,
Was einander wir vertraut.
Denn auf Schweigen und Vertrauen
Ist der Tempel aufgebaut."



Der Erzzauberer Cagliostro

Viele fragwürdige Charaktere fühlten sich von den geheimen Riten und Lehren der Freimaurer angezogen. Sie gründeten ihre eigenen Geheimbünde und gaben vor, nicht nur geheimes Wissen weiterzugeben, sondern ihren Adepten zugleich okkulte Kräfte zu verleihen.
Berühmt wurde der ehemalige Apothekergehilfe aus Palermo, Giuseppe Balsamo, der sich Graf Alessandro Cagliostro nannte (1743-1795). Er begründete ein ägyptisches System der Freimaurerei, das durch fantastische Riten auf seine Zeitgenossen enorme Anziehungskraft ausübte und schließlich zur Klischeefigur des intrigierenden Magiers und Betrügers wurde, der die Dummheit der Menschen zu seinem Vorteil und seiner eigenen Mystifizierung auszunutzen wußte.

So versprach Cagliostro seinen Anhängern "Vollkommenheit durch phsysische und sittliche Wiedergeburt". Diese würde durch eine 40-tägige Klausur in einem verschlossenen Raum unter strengem Fasten und der Einahme einiger Tropfen einer geheimnisvollen Tinktur, die der Großmeister Cagliostro selbst verabreichte, erfolgen. Am 33. Tag erscheinen die sieben ersterschaffenen Engel. Auf ein speziell vorbereitetes Pergament drücken sie ihre Siegel. Am 40. Tag erhalten die Auserkorenen von ihnen eine geometrische Figur. In diesem Augenblick würden ihre Einsichten und ihre Macht unermesslich.